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Amelotatismus - Was? Wieso? Warum? - Was ist denn das?
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Ich habe lange überlegt, ob ich dem Thema "Amelotatismus" überhaupt
eine Seite widmen soll. Schließlich ist es ja kein alltägliches Interesse,
wenn man auf Menschen mit Behinderungen wie z. B. Amputationen steht.
Trotzdem, oder gerade deswegen, habe ich mich dafür entschieden, denn
dieses Thema wird immer tabuisiert. Insbesondere in der schwulen Welt,
denn hier zählt sehr häufig ein makelloses Äußeres. Ich betrachte es für
mich als "zweites Coming out".
Solange ich mich erinnern kann, also schon als kleines Kind, haben mich
amputierte Männer fasziniert und ich konnte meinen Blick nicht von ihnen
lösen. Später merkte ich dann, dass mich ein solcher Anblick,
insbesondere der von Beinamputierten, sexuell er- und meine Phantasie
anregte. Lange Zeit habe ich es für meine "persönliche Macke" gehalten,
doch inzwischen bin ich etwas schlauer geworden und weiß, dass ich da
ganz gar nicht allein bin.
Für dieses Phänomen gibt es sogar eine offizielle Bezeichnung, und zwar
"Amelotatismus" (griechisch "a" = "kein" bzw. "nicht" und "melos" =
"Glied"), wird auch gelegentlich als "Amputismus" bezeichnet. Es betrifft
Frauen und Männer, Hetero- und Homosexuelle gleichermaßen. Die
Wissenschaft hat allerdings die Ursachen für das Verlangen nach einem
amputierten Partner bzw. Partnerin bisher nicht gefunden, jedoch die
wildesten Theorie entwickelt. Ich persönlich habe diese Empfindungen bei
mir nach langer Zeit akzeptiert und stehe auch dazu. Denn das ist genau
wie mit dem Schwulsein: Das ist nun mal eine Tatsache und lässt sich nicht
ändern. Ich betrachte es als einen Fetisch, so wie andere auf Leder,
Gummi oder sonst was abfahren.
Selbstverständlich weiß Uwe (mein Partner) von diesem Faible. Er teilt es
nicht mit mir und kann es auch nicht nachvollziehen, aber er toleriert es
zumindest. Auch diese Web-Seite macht ihm ziemliche Bauchschmerzen.
In Gesprächen mit Amputierten kommt immer wieder die Argumentation:
"Ich will mich doch nicht auf meinen Stumpf reduzieren lassen!" Klar,
kann ich das verstehen, aber wenn jemand auf Blonde, Große, Kleine,
Dicke, Dünne, Asiaten oder sonst was steht, bekommt der auch nicht als
Antwort: "Ich will mich nicht auf mein Äußeres reduzieren lassen!"
Wichtig ist doch, dass die Chemie stimmt und alle Beteiligten Spaß
haben, sich mögen wie sie sind und sich gegenseitig als "Mensch"
akzeptieren und verstehen. Deshalb versuche ich auch immer wieder
Kontakte zu behinderten Männern aufzubauen.
Inzwischen haben sich über diese Schiene so einige Freundschaften und
Mailbekanntschaften (sowohl zu Schwulen als auch zu Heten) auf
platonischer Basis ergeben. Sie haben mich auch darin bestätigt diese
Seite zu machen.
An erster Stelle möchte ich hier Uwe vorstellen. Er ist LBK und RAK, lebt in Ostfriesland und mein Herz schlägt für ihn, da er mein "Traummann" ist, ...
... Thomas, mit dem ich schon lange vor seinem Unfall befreundet war, ...
... Kurt, den ich über’s Internet kennengelernt habe und inzwischen in seiner Heimatstadt Zürich besucht habe, (Nur allzu schade, dass sooooo viele Kilometer zwischen uns liegen) ...
... Jörg, der in der Nähe von Frankfurt/Main wohnt. Ihm musste schon als Säugling das rechte Bein amputiert werden. Er freut sich auf neue Kontakte und wenn jemand nen Job für ihn hat ... (Wer mit Jörg in Kontakt treten möchte, kann die eMail-Anschrift über mich erfragen!) ...
... der Axel aus Hannover, der mir ein sehr lieber und wertvoller Freund geworden ist und der mir sehr ans Herz gewachsen ist ...
... Peter aus Bremerhaven. Peter's Traum, einen Partner zu haben, mit dem er sich um den Haushalt gemeinsam kümmern kann (putzen, kochen, usw.), hat sich inzwischen erfüllt. Er bezeichnete sich selbst als A-sexuell, devot und bewundert gerne Männer. (Wer mit Peter in Kontakt treten möchte, kann über mich die eMail-Anschrift erfragen.) ...
... und der Matthias aus München, der 2013 durch einen Autounfall seinen linken Arm (bis auf einen kleinen Stumpf) verloren hat. (Er bat mich folgendes hier zu veröffentlichen: "Muss als Armamputierter an dieser Stelle einmal ganz offen sagen, dass ich zum wahren Amelo-Fan geworden bin. Habe die sinnlichsten Erfahrungen sammeln können und kann nur sagen, dass sich bei gegenseitiger Offenheit für die Liebenden eine emotionale Win/Win-Situation entwickelt. ... Ich möchte anderen helfen und sie ermutigen, ihre Stumpfis aktiv beim Sex mit einzusetzen und sich allen Gefühlen dabei zu öffnen.")
Leider ist Matthias im Februar 2020 plötzlich und für alle unerwartet verstorben. Mein lieber Matthes, du bist und bleibst in meinem Herzen!
... Roy aus Frankfurt ist seit Ende 2014 beidseitig beinamputiert und freut sich auf Kontakte, auch zu Amelos. (Wer mit Roy in Kontakt treten möchte, kann über mich die eMail-Anschrif erfragen.) ...
... der Chris aus Erftstadt bei Köln, der 2015 bei einem Autounfall den rechten Oberschenkel verlor. Dem 2,05 m großen Kerl konnte ich endlich mal, ohne mich zu bücken, in die Augen sehen. UND er war ein begnadeter Sänger. Leider ist Chris am 21.10.2016 plötzlich und für alle völlig unerwartet verstorben. Werde dich im Herzen behalten! ...
... der Pierre-Michel aus der Schweiz, den ich leider viel zu selten sehe. Er lag 2012 im Koma. Nach dem Erwachen mussten ihm beide Unterschenkel, zwei Finger einer Hand und an allen anderen acht Fingern einige Glieder amputiert werden. ...
... der Sven aus der Nähe von Berlin, dem beide Unterschenkel amputiert werden mussten. ...
... sind nur einige Beispiele. Sie und alle anderen wissen von meiner
speziellen Vorliebe und akzeptieren sie. Selbstverständlich erscheinen ihre
Fotos hier nur, weil sie dem zugestimmt haben.
"Fotos", das ist auch so ein Thema. Zu den Gewohnheiten von Amelos (wie
Amelotatisten in der Kurzform genannt werden) gehört es offensichtlich,
Fotos von Amputierten zu sammeln. Deshalb werde ich gelegentlich
gefragt, warum ich keine weiteren Bilder von Amps (auch so eine
Kurzform) veröffentliche. Ich mache das ganz bewusst nicht, denn die
meisten Aufnahmen, die zwischen Amelos ausgetauscht werden, wurden
ohne Wissen der Fotografierten gemacht (bei Sportveranstaltungen, auf
der Straße, etc.) oder sie wurden von privaten Homepages heruntergelden. Deshalb bin ich der Meinung, dass diese Bilder nicht
einfach öffentlich zugänglich gemacht werden können, wenn der bzw. die
Fotografierte nicht dazu ein Einverständnis gegeben hat. Und schon gar
nicht auf einer Seite wie dieser.
Zum privaten Austausch von Pics kann man dann ja immer noch via eMail
Kontakt miteinander aufnehmen oder einen Blick auf einen der vielen Linkswerfen, die du findest, wenn du oben links auf "Links und
Erläuterungen" klickst.
Die ganze Thematik ist noch wesentlich weiter gefächert. Ich habe für die, die noch mehr darüber wissen wollen, dort ebenfalls einige Links
aufgeführt. Wer sich weiter mit der Materie beschäftigt, wird dann auf
Begriffe wie
"Devotee" oder in deutsch "Amelotatist" (Leute die Amputationen
erotisch finden),
"Pretender" (Leute die so tun als wären sie amputiert) oder
"Wannabe" (Leute die gerne selbst amputiert wären) stoßen.
Oder auf Abkürzungen mit drei Buchstaben, die die Art der Amputation angeben.
Der 1. Buchstabe gibt die Seite an:
L (left; links) - R (right; rechts) - D (double; beidseitig)
S (single; einseitig -wird genutzt, wenn die Seite nicht bekannt ist-)
Der 2. Buchstabe gibt die Amputationshöhe an:
A (above; oberhalb) - B (below; unterhalb)
Der 3. Buchstabe gibt das Mittelgelenk der amputierten Gliedmaße
an:
E (elbow; Ellbogen) - K (knee; Knie)
Und damit man sich das besser vorstellen kann, gibt’s ein paar Beispiele,
die ich im Internet gefunden habe, wenn man links oben auf "Links und
Erläuterungen" klickt.
Spätestens an dieser Stelle wird sich der eine oder andere Leser fragen: "Warum erstellt man eine solche Seite?"
Zum einen habe ich das gemacht, weil ich selbst nicht mehr länger meine
Wünsche verstecken wollte. Zum anderen sind solche Faible ziemlich
verbreitet, stellen aber auch ein Tabuthema dar. Deshalb wollte ich das
Thema Amelotatismus öffentlicher und bekannter machen und anderen
den Mut geben, sich zu ihren Neigungen zu bekennen. Ein weiterer Grund
für diese Seite ist auch, Amputierten zu zeigen, dass Devotees nicht
irgendwelche Perversen sind, sondern ganz normale Menschen von
nebenan.
Eine Besucherin dieser Seite, die über den Begriff "Amelotatismus" in
einer Anzeige gestolpert ist und nur wissen wollte, was dahinter steckt,
schrieb mir dazu folgendes: "Ich habe gerade beim Kaffeekochen noch
mal darüber nachgedacht, warum Amelotatismus sofort als pervers
eingestuft wird. Nach dem Motto: ‘ Wenn einer eine Vorliebe für
Amputierte hat, der macht bestimmt alles andere perverse auch.’ Das
sage nicht ich, sondern ich glaube, dass das in vielen Vorstellungen so
ist. Hat man eine einzige ‘abnormale’ Vorliebe, so werden einem alle
anderen Abartigkeiten auch sofort unterstellt. Es ist doch sehr
merkwürdig: Wäre Blondsein eine Behinderung, wäre es die Folge einer
Krankheit, wären sofort alle Menschen, die blonde Menschen erotisch
fänden, pervers. Eine Randgruppe darf nun mal nicht erotisch sein! - Du
hast, finde ich, mit dieser Seite einen sehr sinnvollen Beitrag zum
Verständnis meiner Welt geleistet, sicherlich nicht nur meiner."
Ja, ich hoffe in der Tat, dass ich mit dieser Seite einen Beitrag zum
Verständnis des Themas leisten und Berührungsängste abbauen kann.
Die folgenden Zeilen, die ich von einem Unterschenkelamputierten erhielt,
machen natürlich Mut und zeigen, dass ich mit meinen Seiten diesem Ziel
vielleicht doch etwas näher komme: "Gerade DAS macht mich geil, wenn
ich mir vorstelle, dass dich bereits der Anblick meines Stumpfes geil
macht. ... Das scharfe Privileg der Jugend habe ich nicht mehr, aber für
einige Wenige habe ich etwas, was nur ganz Wenige haben, eine Sache
die ich gut genießen kann. Ich genieße hier nicht meinen Stumpf, nee,
den mag ich ja eigentlich gar nicht, ich genieße den Umstand, hier etwas
Besonderes zu haben, zu sein."
Durch den eingebauten Counter weiß ich, dass zunächst täglich 10 bis 15,
seit einigen Monaten zwischen 20 und 40 User auf dieser Seite landen.
Täglich! Allerdings habe ich, außer von unseren Freunden, sehr selten ein
Feedback erhalten, weder von Amputierten noch von Devotees,
geschweige denn von Lesern, die noch nie mit dieser Thematik
konfrontiert waren. Deshalb würde ich mich über Meinungen, Anregungen,
Fragen oder Kontakte jedweder Art freuen. Schreib direkt an
nobbiebo@googlemail.com . Oder mach einen Eintrag ins Gästebuch, das du
auch zum Kontakte knüpfen nutzen kannst!
Ob ich mit dieser Seite die Fragen nach dem "Wieso?", "Weshalb?" und
"Warum?" tatsächlich und ausreichend erläutert und beantwortet habe,
wage ich fast zu bezweifeln. Es ist sehr komplex und für die Amelos in der
Regel eben auch nicht nachzuvollziehen, warum sie so empfinden.
Demnach ist es eben auch schwer erklärbar. Natürlich bin ich gerne bereit
in persönlichen Gesprächen oder Mails bei offenen Fragen "Rede und
Antwort" zu stehen und über das Thema zu diskutieren. Mail mich dazu
einfach an ( nobbiebo@googlemail.com ) oder sprich mit mir darüber, wenn wir
uns persönlich kennen.
Wenn man diese Seite so liest, könnte man den Eindruck gewinnen, dass
das Thema Amelotatismus mein gesamtes Leben bestimmt. Dieser
Eindruck täuscht gewaltig, denn es gibt noch viele andere Facetten an mir
zu entdecken. Wenn es dich interessiert, dann klick doch mal oben links auf
"Und das bin ich". Da gibt's dann weiteres zu entdecken.
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